Die Wissenschaftlerin und Wissenschaftsautorin Emily Lakdawalla veröffentlichte heute auf Twitter (@elakdawalla) die frischesten Aufnahmen des Kometen Churyumov-Gerasimenko, dem Ziel der Raumsonde Rosetta.

Stark eingeschnürte Kartoffel

Diese zeigen den Kometenkern als eindeutig stark unregelmäßig geformt. Es liegt wohl die Vermutung nah, dass er aus zwei aneinander haftenden Stücken besteht. Man spricht von einem „Contact Binary“.Die Gesamtgröße von ca. 3,5 bis 4 Kilometern stimmt mit den Schätzungen überein, die aufgrund der Bilder der Weltraumteleskope Hubble  und Spitzer vorgenommen wurden. Die beiden Kometenteile müssen sich einander mit einer Geschwindigkeit von ca. 3 m/s angenähert haben, um dergestalt aneinander haften zu bleiben.

Ob diese überraschende, unregelmäßige Form die Landung der Philae-Einheit erschweren wird, ist mir noch nicht klar. Auch frage ich mich, was mit diesem Gebilde passiert, wenn es in größere Sonnennähe kommt und (wieder) aktiv wird, also durch die Sonneneinstrahlung Material ausstößt. Vielleicht lösen sich die Brocken dann voneinander und umkreisen sich als Doppelnukleus?…

Die Spannung steigt!

Es verspricht jedenfalls spannend zu werden, was uns diese Mission noch an Überraschungen und Erstaunlichem zu bieten hat. In nicht mal einem Monat hat Rosetta den Kometen erreicht und wird in einen Orbit um ihn einschwenken – ein durchaus komplexes Flugmanöver! Dann folgen ein paar Wochen und Monate der Erkundung des Kometen und der sich bietenden Bedingungen für eine Landung des Philae im November 2014. So etwas ist komplettes Neuland und mir kribbelt die Nackenhaut, wenn ich an die kommenden Fotos, Messungen und Erkenntnisse denke! Während dieser Erkundungsphase nähert sich der Komet ja immer weiter der Sonne und wird aller Voraussicht nach einen ordentlichen Schweif entwickeln, dessen Entstehung und Zusammensetzung man wirklich vor Ort miterleben kann.

Good Luck, Rosetta!
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Links:

Die Originalseite der Meldung von Frau Emily Lakdawalla ist hier zu finden.

Nachtrag: hier ein ausführlicher Artikel von Herrn Florian Freistetter zu diesem Thema

Die offizielle Pressemitteilung des DLR vom 17. Juli 2014.

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Nachtrag:

Man hat sich die Mühe gemacht, aus den Einzelbildern eine Filmsequenz zusammenzustellen, die recht eindrucksvoll die Form der Kometenkerne wiedergibt: